Wer zum ersten Mal spachteln will, Fließenkleber anrühren muss oder verputzen, der ist schon ganz schön unsicher.

  • Welche Menge nimmt man?
  • Gibt man das Wasser ins Pulver?
  • Gibt man das Pulver ins Wasser?
  • Wie dick muss die Masse sein?

Wenn frau fröhlich anrührt, hat sie möglicherweise eine klumpige Masse, bei der nichts so ist wie beschrieben. Uns blieb das natürlich auch nicht erspart. Und anfangs erfasste uns leise Panik. Das war unnötig.

Hier also unser kleines How to, das sich aus unseren Erfahrungen speist. Übrigens, diese Anleitung konnten wir bislang bei allen Baumaterialien anwenden. Dabei war es egal, ob es sich um Putz, Lehm, Gipskartonspachelmasse oder Fließenkleber handelt.

Diese Hilfsmittel brauchen Sie:

  1. Waage
  2. Messbecher/Eimer alternativ auch Flaschen
  3. Maler- oder Pützerquirl alternativ auch einen Küchenmixer bei kleinen Mengen
  4. Bohrschrauber
  5. Kelle alternativ ein Schäufelchen
  6. Wasser
  7. Baumaterial (Putz, Fließenkleber, Spachtelmasse…)

Neben dem klassischen Werkzeug haben uns – eben alternativ – ausrangierte Küchengeräte wie Messbecher, Küchenwaage oder Mixer gute Dienste geleistet.

Die Arbeitsschritte

  1. Wie lange braucht das Anrühren?
  2. Welche Menge brauche ich für die Arbeit insgesamt?
    Und wie kalkuliere ich diese Menge?
  3. Wie rühre ich richtig an?
  4. Wann habe ich die richtige Konsistenz erreicht?

Anrühren ist kein Quickie

Nicht bewußt war mir als Laie, daß man nicht mal eben anrührt, sondern schon zehn bis 15 Minuten dafür braucht. In der Regel brauchen Putz, Fließenkleber, Estrich und Co. Zeit zum Reifen. Damit ist gemeint, daß die angerührte Masse häufig eine Ruhezeit braucht, in der sich die Materialien wohl verbinden. Wann das der Fall ist, ist allerdings unterschiedlich.

Meist geben die Hersteller die Ruhezeit an

Im Regelfall wird die Ruhezeit in der Bedienungsanleitung angegeben. Häufig sind das drei Minuten rühren, dann drei Minuten ruhen und schließlich noch einmal eine Minute rühren.

Ausnahme Spachtelmasse

Bei der Spachtelmasse für Gipskarton jedoch lässt man die Spachtelmasse sumpfen und zwar gleich zu Beginn des Prozesses. Dabei gibt man das Pulver in die kalkulierte Wassermenge, bis nur noch hier und da kleine Pfützen zu sehen sind. Dann wartet man einige Minuten (damit ist das Sumpfen gemeint) bevor man die Masse glatt rührt. Schauen Sie sich dazu das letzte Bild diesen Artikels an.

Wie kalkuliere ich die benötigte Gesamtmenge?

Die Basis für eine Kalkulation ist fast immer die Quadratmeterzahl. Angaben dazu finden Sie meist auf den Säcken der Hersteller.
Das gilt unabhängig davon, ob es um Fließen oder Verputzen geht. Bei Spachtelmasse ist das anders. Da muss man schon mehr schätzen (ehrlich: eigentlich ist es raten).

Viele Hersteller geben übrigens auch an, wie viel Wasser Sie auf eine angegeben Menge Putz, Kleber… Sie brauchen – aber leider nicht immer.

Die Bedienungsanleitungen der Hersteller helfen bei der Kalkulation;
Photo: Claudia Grötzebach
Sonderfall Fließen

Beim Fließen helfen die Angaben der Hersteller weiter. Auf der Verpackung steht, welche Zahnung je nach Fließengröße gilt. Je größer die Fließe, desto größer die Zahnung. Je größer die Zahnung, desto größer der Materialbedarf.

Musterrechung

Für eine Wand eines unserer Bauprojekte habe ich den Putzbedarf folgendermaßen kalkuliert. Ich bin etwas ausführlicher:

Flächenberechnung: 5 m (Länge) x 2,8 m (Höhe) = 14 Quadratmeter
Herstellerangabe: 1 mm pro Quadratmeter = 1,4 Kilogramm
1 qm braucht dann also 14 Kilogramm
14 qm x 14 Kilogramm = 196 Kilogramm
196 Kilogramm : 25 Kilogramm/Sack = 7,84 Sack bei 1 cm Dicke
Die dreifache Menge entspricht 24 Sack.

Beim Putz nimmt man im Mittel ein bis drei Zentimeter Putzdicke an. Angegeben sind auf den Bedienungsanleitungen meist die Angaben für einen Millimeter oder einen Zentimeter pro Quadratmeter. Diese Menge vervielfacht man einfach – ist logisch, oder?

Wie rühre ich richtig an?

Zuerst kommt das Wasser ins Gefäß; Photo: Claudia Grötzebach

Zuerst messen Sie die kalkulierte Wassermenge ab: Also Quadratmeter x Mengenbedarf pro Quadratmeter. Wenn die Wassermenge angegeben ist, fangen Sie damit an und geben diese Menge in das Anrührgefäß. Die Angaben variieren übrigens, mal wird die Wassermenge pro Kilogramm, mal pro Quadratmeter angegeben.
Bei kleinen Mengen reicht ein Messbecher zum Abmessen. Bei größeren Mengen erleichtern Sie sich das Leben mit einem Baueimer mit Literangaben. Wir haben aber auch schon mit Literflaschen, Zweiliter- und Halbliterflaschen gearbeitet.

Handwerker reicht eine Kelle, auch zum Schaufeln des Baumaterials;
Photo: Claudia Grötzebah

In der Regel geben Sie das Pulver in das Wasser. Die meisten Handwerker nehmen dazu eine Kelle. Ich persönlich bevorzuge ein Gartenschäufelchen, daß ich bei einem Discounter gekauft habe. Das ist sauber und Beat weist darauf hin, daß Kellen die Säcke mit ihren scharfen Kanten gerne zerfetzen. Mit Schäufelchen passiert das nicht.

Ich liebe meine Gartenschäufelchen, sie beschleunigen nicht nur das Putz zugeben, sondern auch das Ausschaufen; Photo: Claudia Grötzebach

Anfangs neigt man dazu den Putz, Kleber oder die Spachtelmasse einfach reinzuschütten. Das ist keine gute Idee aus zwei Gründen: erstens staubt es schrecklich und zum zweiten klumpt die Masse unnötig. Deshalb streut man die Pulvermasse ähnlich wie beim Sieben von Kuchenmehl nach und nach in das Wasser.

Womit rühre ich an?
Handwerker rühren kleine Mengen mit der Kelle an; Photo: Claudia Grötzebach

Kleine Mengen rühren Handwerker gerne mit der Kelle an. Ich empfehle Ihnen einen ausrangierten Küchenquirl. Das geht schneller und leichter.

Was kein Handwerker machen würde, aber wunderbar funktioniert:
Anrühren mit dem Küchenquirl; Photo: Claudia Grötzebach

Größere Mengen mit dem Maler- oder Pützerquirl und einem Bohrschrauber.

Achten Sie auf einen geeigneten Bohrschrauber

Je nach Menge sollte der Bohrschrauber genug Leistung haben. Und achten Sie darauf, das Bohrfutter fest genug anzuziehen. Sonst leidet es, kann sich rund laufen. Das wird dann teuer.

Große Mengen, wie man sie beim Verputzen braucht, rühren Sie dann mit einem Rührwerk an. Das braucht Kraft und geht gut in den Rücken.

Und wieviel Pulver im Verhältnis zum Wasser nehmen Sie?

Häufig können Sie leider nicht auf die Angaben der Hersteller vertrauen. Bei uns geriet die Masse sehr häufig zu klumpig. In einigen Fällen aber auch zu flüssig. Gott sei Dank können Sie aber jeweils noch Pulver oder Wasser nach Bedarf dazugeben.

Im Wasser sollten noch kleine Pfützchen zu sehen sein.
Dieses Aussehen ist ein guter Richtwert für eine stimmige Menge;
Photo: Claudia Grötzebach

Wir haben die besten Erfahrungen gemacht, wenn wir so viel Pulver in das Wasser gaben, daß an der Oberfläche eine Berg- und Tallandschaft mit kleinen Pfützchen zu sehen war. Häufig müssen wir dann noch mal mit etwas Wasser nachjustieren, aber das ist schnell geschehen.

Wann habe ich die richtige Konsistenz?

Die richtige Konsistenz ist wie bei steifer Sahne oder festerem Rührteig;
Photo: Claudia Grötzebach

Die richtige Konsistenz haben Sie in der Regel erreicht, wenn Sie eine glatte sämige Masse angerührt haben. Sie ähnelt einer steifgeschlagenen Sahne. Auch ein festerer Rührkuchenteig hat eine ähnliche Konsistenz.

Jetzt können Sie die Masse anwenden. Viel Erfolg dabei!