Abwassermanagement Teil 3:
Rohrdimensionen vernünftig planen

Um das Abwasser im eigenen Haus (mit)zuplanen, sind für Selbermacherinnen ein paar Grundkenntnisse rund um das Dimensionieren der Abwasserleitungen sinnvoll. Ob es zu Verstopfungen kommt, hängt dabei wesentlich mit dem Querschnitt der Abwasserohre zusammen.
Verstopfungen sind meist auf zwei Fälle zurückzuführen
- zu enge, also zu kleine Rohre
- zu große, also zu weite Rohre
Halt stop: Wie ist es mit Fett? Was mit den Tamponhinweisen?
Sie haben Recht, das führt auch zu Verstopfungen, aber dabei geht es nicht um die Planung und die Anlage. Diese Fälle betreffen den Umgang, nicht die Planung. Deshalb führe ich das hier nicht weiter aus, sorry.
Auf den Durchmesser kommt es an
Das ist auch uns Laien klar: Wenn Sie die Abwasserrohre zu eng dimensionieren, kommt es zu Verstopfungen. Das abfließende Wasser staut sich.
Auch wenn das nicht so offensichtlich ist, auch zu große Dimensionen sind problematisch, wenn es um Abwässer geht. Bei zu großen Rohren kann der Wasserstrom zu gering oder anders ausgedrückt zu flach, zu niedrig, zu schwach sein. Die Folge: Feststoffe werden nicht weggespült.
Kein Großprojekt, sondern mein trautes Heim
Fachleute wie Handwerker oder Architekten planen – logischerweise – nach Normen. Für uns Häuslebauer aber fängt es meist etwas kleiner an, wenn wir für unser trautes Heim planen. Dafür reichen zunächst ein paar Faustregeln, um planen und Rohre verlegen zu können.
Diese Bezeichnungen und Größen sollten Sie kennen
Zunächst: Die zur Auswahl stehenden Abwasserrohre sind standardisiert, also nach Größe genormt. Unterschieden werden Material und Rohrdurchmesser. Die Rohrdurchmesser werden durch die Buchstabenkombination DN gekennzeichnet, damit weiß jeder Sanitärer, um welches Rohr es sich handelt.
Auf das DN folgt eine Zahl, die den den Durchmesser in Millimetern wiedergibt. Einige Größen habe ich ja schon in Teil zwei genannt. Jetzt werde ich etwas ausführlicher.
Üblich im Abwasserbereich sind folgende Größen:
- DN 40 für Waschbecken, Spülbecken und Bidets
- DN 50 für Duschen, Badewannen, Urinale, Spülen (inklusive Geschirrspüler), kleinere Waschmaschinen
- DN 70 für größere Waschmaschinen (6 – 12 Kilogramm), aber auch Sammelleitungen
- DN 80 für WCs ( mit 6-Liter-Spülkästen), teils auch für Fallrohre
- DN 100 für WC mit 7-Liter-und-mehr-Spülkästen, Fallrohre und Grundleitungen
Wir planen in unserem Haus mit drei Größen
Jetzt haben Sie schon einmal eine Vorstellung, welche Rohrdimensionen Sie brauchen. Wir haben für unsere drei Etagen bislang mit Fallrohren DN 100, Sammelsanschlussleitungen DN 70 und Anschlussleitungen DN 50 geplant.
Folgendes sollten Sie noch wissen:
Abwasserleitungen brauchen ein Gefälle
Damit das Wasser abfließen kann, braucht es ein Gefälle: Man rechnet ein bis zwei Zentimeter Gefälle auf einen Meter Leitung. Die Leitungen laufen also nie waagerecht.
Falls Sie denken, mehr Gefälle sei besser, liegen Sie leider auch wieder falsch. Fließt das Wasser zu schnell ab, dann werden die Feststoffe möglicherweise auch wieder nicht weggespült. Sie riskieren schon wieder Verstopfungen.
Bei sogenannten belüfteten Leitungen kann das Gefälle übrigens geringer sein mit 5 Millimetern auf einen Meter.
Gerade Grund- und Sammelleitungen müssen die örtlichen Verhältnisse berücksichtigen. Unser Haus z.B. liegt am Hang und muss einiges an Höhenunterschieden berücksichtigen, bevor es auf die Kanalisation trifft. Dennoch sollte das Gefälle solcher Leitungen einen Wert von 5 Prozent nicht überschreiten.
Seien Sie sparsam mit Bögen, vor allem mit scharfen Bögen
Leitungen werden mit Bögen „gelenkt“. Es gibt unterschiedliche Winkel/Bögen. Der Größte liegt bei 90 Grad. Besonders dieser scharfe Bogen wird eher selten verwandt. Das hat mit der Flußrichtung und -geschwindigkeit zu tun. In 90-Grad-Bögen lagern sich gerne Feststoffe ab. Sie kennen das vermutlich von mäandernden Flüssen und Bächen.
Daher finden Sie meist in den Anschlussleitungen Verwendung und ragen aus der Wand heraus.
Es soll die Regel geben, daß bei Anschlussleitungen nicht mehr als drei 90-Grad-Bögen verwandt werden dürfen. Doch das ist nach unserer Erfahrung eher ungewöhnlich. Üblich sind für Anschlussleitungen weichere Bögen. Anstelle von 90-Grad-Bögen werden meist zwei 45-Grad-Bögen verwandt. Das vermeidet Verstopfungen.
Die Länge der Rohre
Anschlussleitungen sollten nicht unnötig lang sein, eine Faustregel besagt: nicht länger als vier Meter. Für belüftete Leitungen darf es schon ein wenig länger sein – mit bis zu zehn Metern.
Je nach Größe des Hauses und der Bewohnerzahl
Natürlich sind das nicht alle Regeln. Gerade bei großen Objekten mit vielen Bewohnern und einer großen Zahl von Anschlüssen braucht es echte Fachkenntnisse. Dafür informiert man sich dann in der DIN 1986, Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke, Teil 100.
Ich hoffe, das hilft Ihnen schon einmal weiter bei Ihren Planungen. Gutes Gelingen!
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