Ein Dach selber decken – das habe ich mir nicht vorgestellt

Daß wir einmal ein Dach selber decken, ehrlich, das hätten wir nie für möglich gedacht. Mittlerweile haben wir schon ein Ziegeldach samt Spitzgaube selbst und fast allein gedeckt. Und wir haben auch schon Erfahrungen gesammelt rund um Flach- und Terrassendächer.

Geplant war auch das so nicht. Doch die Umstände können einen schnell einholen. Wir hatten schon vor, das Dach selbst zu decken. Denn wenn Du alles von Handwerkern machen lässt, wird es sehr, sehr teuer und schnell hast Du nicht mehr genug Geld. Eine Vorstellung, die mir eine Heidenangst gemacht hat und immer noch macht.

Eigentlich wollten wir ja nur helfen

Dabei sollte mein Cousin und helfen. Naja, wir sollten wohl eher ihm helfen. Er ist eigentlich Dachdecker, arbeitet aber schon seit Jahrzehnten bei der Feuerwehr.

Das Dach dann quasi komplett selbst zu isolieren und zu decken, das war wieder eine Sache unter der Rubrik „Dumm gelaufen“.

Nicht der Sturm war Schuld, sondern der Nachbar

Es begann mit einer riesigen Tanne auf unserem Grundstück. Ein Nachbar behauptete gegenüber dem Ordnungsamt, seit einem Sturm stünde sie schief.

Ordnungsämtler haben oft keine Ahnung

Das war natürlich Quatsch: Wenn das so ist, dann müsste der Wurzelballen bewegt sein. Aber wenn der Untergrund um den Baum herum solide ist, dann kann solch eine Aussage nicht stimmen. Auch wenn angebliche Beschädigungen nicht hell sind, sondern solide dunkel, können die Beschädigungen an einer Rinde nicht frisch sein.

Die Tanne wurde gefällt, dummerweise nicht wie geplant

Doch das will erst mal bewiesen sein und braucht meistens ein Gutachten. Wir haben also nachgegeben und das Fällen der Tanne beauftragt. Am letzten Tag der gesetzten Frist schritt der Gartenbauer zur Tat und war auch erfolgreich. Nur leider hatte die Aktion einen gravierenden Nachteil: Die Tanne landete nicht – wie geplant – neben dem Haus, sondern auf ihm. Der Schaden war übel mit mehr als 20.000 Euro Schadenssumme.
Der First war gebrochen und das Dach durchschlagen. Es regnete fröhlich rein.

Ein Colonia-Kran ist immer ein verbindendes Schauspiel

Die ersten Maßnahmen funktionierte relativ zügig. Ein riesiger Colonia-Kran rollte heran und blockierte die Straße.
Nach einer ersten Aufregung in der Nachbarschaft genossen alle das Schauspiel: Die Nachbarn holten sich Stühle heran, ein leckeres Fläschchen und Stamperl. Und dabei beobachteten wir alle wie die Tanne zerstückelt wurde. Der Colonia-Kran hob dann die einzelnen Teile vom Dach herunter und positionierte sie neben dem Haus. Dann wurde eine Notbedachung aufgezogen, um die Löcher weitgehend abzudecken.

Die Schadensregulierung dauerte mehr als ein Jahr und brauchte Druck

Doch mehr als ein Jahr später und mit Hife eines Anwaltes wurde der Schaden dann reguliert und wir konnten an die Dachreparatur gehen. Ein Zimmermann half uns den First auszutauschen und die alte Gaube etwas modifiziert aufzubauen. Dann wollten wir mit der Hilfe meines Cousins den Rest selber decken.

Dumm wenn man dann allein da steht

Die Umstände änderten sich dann allerdings und wir standen unvermittelt allein vor der Herausforderung, das Dach zu decken.

Es hat uns mit allen Recherchen, Fehlern und Korrekturen rund ein Jahr gekostet, aber wir haben es hinbekommen und auch ziemlich ordentlich. Selbst Orkane hat es mittlerweile problemblos überstanden. Ich bin also ziemlich stolz.

Erspar Dir viel Mühe und lerne von uns

In den folgenden Beiträgen lasse ich Dich gerne an unserem Lernprozess teilhaben. Klar, es gibt mittlerweile viele hilfreiche Videos und Texte, aber vieles von dem, was mich lange beschäftigt hat, findest Du vermutlich nicht in den meisten Quellen. Ich habe mich oft dumm und dusselig gesucht. Und ich hoffe, Du kannst Dir einiges an Mühe sparen.

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