Als wir mit unseren Baumaßnahmen begonnen haben, war eine der vielen Fragen, die wir uns stellten: „Wie viel Putz brauchen wir eigentlich?“
Natürlich hatten wir beide keine Ahnung und unser Schwager hüllte sich auf meine Nachfragen wochenlang in Schweigen. Fragen Sie mich nicht warum, ich glaube, das war so eine Männer-Frauen-Sache. Aber eine typische Antwort lautete: „Das komm drauf an. Wir kaufen mal und sehen wie weit wir kommen. Ehrlich, das ist nicht wirklich sinnvoll. Zum einen: Es macht viel Mühe, immer wieder nachzukaufen. Zum anderen: Es ist unnötig teuer. Oft gibt es ja Mengenvorteile. Und schließlich kostet es auch Zeit. Eine sinnvolle Menge kalkulieren zu können ist deshalb sinnvoll.
Das haben wir gelernt in Sachen Kalkulation…
Worauf kommt es bei der Kalkulation von Putzmengen an?
- Der Zustand der Wand
- Die „Gradheit“ der Wand
- Der Putz selbst beziehungweise die Verbrauchsangaben des Herstellers
- Die geplante Wunschdicke
- Die Fläche
Die geplante Wunschdicke
Relativ einfach ist es, erst einmal selbst zu überlegen, wie dick der Putz sein soll. Meist hat er, so haben wir es gelernt, eine Dicke zwischen 1,5 und drei Zentimetern.
Gerade Lehmputz kann aber durchaus dicker aufgetragen werden, zum Beispiel wenn er zusätzlich eine wärmedämmende oder schallschützende Funktion haben soll. Danach richtet sich die zu kalkulierende Dicke.
Die Fläche
Der zweite, relativ konstante Faktor für die Kalkulation ist die zu verputzende Fläche. Höhe mal Breite ergibt die Quadratmeterzahl (HxB = qm). Das kennen Sie bestimmt noch aus der Schule.
Die Verbrauchsangaben des Herstellers

Aus Quadratmeterzahl und der Dicke der Putzschicht ergeben sich die Basisdaten für die Mengenkalkulation.
Die Hersteller geben auf Ihren Säcken Verarbeitungshinweise. Dazu gehören auch die Verbrauchsmengen.
Wir haben in der Regel mit Kalkputz und Lehmputz gearbeitet. Für den Kalkputz (Kapu) finden Sie hier die Verbrauchsangabe:
Pro qm und 1 mm Schichtdicke werden 1,4 kg Mörtel benötigt.
Bei meinem aktuellen Projekt sollen die Giebelwände begradigt werden. Ich berechne die Fläche für das Giebeldreick:
2,5 m x 5,5 m = 13,75 qm.
Da es sich um ein Dreick handelt wird das noch einmal durch zwei geteilt: 14 : 2 = 7 qm.
Die Putzschiene hat eine Dicke von 6 mm:
7 qm x 1,4 kg = 9,8 kg.
Eine 1-mm-Schicht braucht damit rund zehn Kilogramm. Das Ganze multipliziert mit sechs (für die 6 mm), dann ist der Gesamtbedarf für eine Wand rund 60 Kilogramm. Das bedeutet drei Säcke pro Giebelwand.
Diese Rechnung funktioniert nur für relativ gerade Wände. Damit sind wir jetzt bei den schwerer zu kalkulierenden Faktoren:
Die „Gradheit“ der Wand oder „Ist die Wand im Lot?“
Wände im Lot sind selten. Bei alten Häusern scheinen sie nicht üblich zu sein. Deshalb ist es sinnvoll zu prüfen, ob die Wände im Lot sind. Dazu können Sie entweder ein klassisches Lot nutzen (ein Gewicht an einem Faden) oder Sie können eine Wasserwaage an die Wand anlegen. Und ja, Laser ginge auch.
Haben Sie keine lange Wasserwaage, dann legen Sie einfach eine kurze Wasserwage an eine gerade Latte an. und arbeiten Sie damit. Es ist etwas umständlicher, funktioniert aber genauso.
Bringen Sie die Wasserwaage parallel zur Wand in die Senkrechte. Damit ergibt sich meist eine Art Dreieck. Wenn Sie die Wasserwaage senkrecht ausgerichtet haben, dann können Sie die Distanz zwischen der Wand und der Senkrechten kalkulieren oder messen.
Und jetzt beginnt wieder das Rechnen. In diesem Fall berechnen Sie die Schichtdicke über das Dreieck, im Grund wieder wie ein Dreieck. Das kann einen spürbaren Mehrbedarf ergeben.
Bei einer unserer Wände musste der Pützer bis zu acht Zentimeter ausgleichen. Wir brauchten letztlich das Doppelte der kalkulierten Mengen. Wir hatten das nicht gewußt.
Der Zustand der Wand

Der Zustand der Wand ist – meiner Meinung nach – der am schlechtesten zu kalkulierende Faktor. Bei unserem Haus handelt es sich um alte Backsteinwände. Sie sind ungegelmäßig gemauert, es gibt Schlitze und Löcher und im Lot sind sie auch nicht.
Das „schluckt“ Material. Wenn Sie so einen Zustand sehen, dann kalkulieren Sie entspannt noch mal dazu. Näherungsweise messe ich die tiefsten und die geringsten Tiefen. Daraus ergibt sich ein Durchschnittstiefe, die ich zu der ursprünglichen Basiskalkulation dazu gebe.
Der Putz selbst
Der Putzverbrauch an sich wird durch die Herstellerangaben definiert. Da ist letztlich zu dem oben angegebenen nichts zu ergänzen.
Fenster- und Türflächen herausrechnen
Normalerweise werden dabei Fenster- und Türflächen herausgerechnet oder mit -10% herausgerechnet. Ersteres ist genauer und nur wenig aufwendiger.
Und jetzt: Ihnen viel Glück bei Ihrem Projekt 😉
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