Bei uns sind mittlerweile die Wände mit Unterputz verputzt, die Elektrik im Kern verlegt und wir warten auf die Prüfung durch den Elektriker. Erst danach können wir die Innendämmung aufbringen.

Den Dielenboden in Schuss bringen

Jetzt ist also ein guter Zeitpunkt, um den Boden in Schuss zu bringen. Wir planen im Küchenbereich zu fliesen, im Rest der Etage sollen neue Dielenbretter aus belastbarem Hartholz verlegt werden.

Bodenaufbereitung, damit es nicht lärmt, knackt und robust ist

Um zu guten Ergebnissen zu kommen braucht es, nach unseren Recherchen, einen ebenen und solide ruhenden Dielenboden. Natürlich könnten wir die alten Dielen auch herausreißen und z.B. OSB-Platten verlegen. So haben wir es im Dachgeschoss gemacht. Doch das wäre im Obergeschoss eine Resourcenverschwendung und – auch unnötig teuer. Umsomehr als wir z.B. im Küchenbereich noch einmal einen möglichst „nicht schwingenden“ Boden aufbringen müssen, um fliesen zu können.

Eine Lehmunterkonstruktion ist gut gegen Lärm und Feuchtigkeit

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, daß wir noch die alte Unterkonstruktion mit Lehm unter den Dielen haben. Auch das wollen wir retten. Also lassen wir die Konstruktion so, wie sie ist. Das ist eigentlich ohrenfreundlich (Lehm ist gut gegen Lärm) und diffusionsoffen.

Den alten Ochsblutlack austreiben

Der Küchenboden mit einem netten Loch mittendrin

Hässlicher Lack garniert mit einem Loch im Boden. Bild: C.G.

Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, den alten Boden abzuschleifen.
Die alten Dielenbretter sind hässlich braunrot lackiert, vielleicht ist das eine früher so beliebten Ochsenblutvarianten.
Übrigens: Das Anstreichen mit Ochsenblut (wirklich Ochsenblut) schützte das Holz früher vor Feuchtigkeit und machte es dagegen resistent.
Meine Überlegung jetzt: An dem Lack könnte Feuchtigkeit kondensieren und im schlimmsten Fall Schimmel produzieren. – Außerdem scheinen die Vorbesitzer durchgebrochen zu sein, wie Du oben siehst.

Unser erstes Wochenende mit Walzenschleifer

In einem hiesigen Baumarkt habe ich einen Walzenschleifer zum Wochenendtarif reserviert. Wir können ihn am Freitagmittag abholen und müssen ihn erst am Montag zurück bringen.

Die Arme fallen ab

Gut, daß wir das Gerät zu zweit abholen. Denn: Zunächst einmal ist das Gerät s*schwer. Im Baumarkt hilft uns der Mitarbeiter der Leihstation beim Einladen. – Gut, daß ich einen Berlingo habe. Da passt er glücklicherweise hinein. Wie andere das mit einem normalen PKW machen? –

Vergiss bloß das Schleifpapier nicht

Schleifpapierrollen für den Walzenschleifer

Eine Schleifpapiervariation. Bild: C.G.

Der zweite Punkt: Es braucht doch Schleifpapier. Das hatte man mir bei der Reservierung anders mittgeteilt. Dabei handelt es sich um Rollen, wie bei einem Bandschleifer, nur breiter und kürzer, die man dazukaufen muss. Der Mitarbeiter schlägt uns eine Variation vor, angefangen mit einer Körnung „15“.
So grobes Schleifpapier habe ich noch nicht gesehen. Schon will ich abwinken, daß das ja wohl übertrieben sei. „Aber – man weiß ja nicht!“ Und am Montag kann man alles wieder zurückgeben, also nehmen wir eine Variation mit, lassen schlappe 130 Euro dafür da, hinterlegen unsere Kaution und fahren heim.

Eine komprimierte Einweisung

Die Einweisung ist ansonsten denkbar kurz. Er hat noch nie mit dem Gerät gearbeitet. Es gibt einen Sack, den wir vor Beginn der Arbeiten auf die Staubabsaugung binden sollen. Und geschliffen wird nicht längs, sondern quer. Nun sind wir schlauer….

Ohne unseren Nachbarn nicht zu schaffen

Ein Walzenschleifer in Vollansicht

Ein Walzenschleifer in voller Größe. Bild: C.G.

Am Haus angekommen, treffen wir zum Glück unseren Nachbarn. Wir plauschen eine Runde und kommen zu der Erkenntnis, daß es vielleicht sinnvoll sein könnte, ihn um Hilfe zu bitten. Beat hält es für unwahrscheinlich, daß er und ich das Teil zwei Treppen hoch bekommen. Dirk ist so lieb, sich gleich ans Werk zu machen – und bedauert es wohl umgehend, glaube ich ;-). Denn es ist wirklich sehr schwer.

Am nächsten Tag beginnt der Spaß

Da wir erst relativ spät zum Baumarkt gekommen sind und uns auch noch verquatscht haben, verzichten wir auf das Schleifen am Freitag. Außderdem müssen wir die Zimmer noch entrümpeln. Maschinen, Baumaterialien, auch Müll liegen noch herum. Das muss weg. Drei Stunden verbringen wir am Samstag mit räumen, reinigen, entmüllen. Dann geht es am Samstag ans Schleifen, nachdem wir noch schnell ein Verlängerungskabel freigeschaufelt haben. Der Schleifer hat mit einem Kabel von vielleicht eineinhalb Metern kaum eine Chance viel abzuschleifen.

Die Praxis räumt mit naiven Vorstellungen auf

In meiner naiven Vorstellung habe ich gedacht, das sei eine lockere Sache. Ein paar Mal hin und her getanzt und der Boden ist abgeschliffen. Naja, die Praxis ist ernüchternd. Die Maschine ans Laufen zu bekommen ist ja nicht so schwer, Knopf drücken und schon lärmt sie ohrenbetäubend los. Nur zu schleifen scheint sie nicht. Wir experimentieren mit Drehknopf, dann Hebel und plötzlich senkt sich das Teil ab und marschiert von alleine los. Also einfangen und Zügel anziehen.

Die Wahl des Schleifpapieres ist entscheidend

Beat schleift den Küchenboden

Tanzen mit dem Bürstenschleifer. Bild: C.G.

Wir fangen mit dem Schleifpapier auf der Rolle an. Die erste Runde hinterlässt nur ein paar Kratzsspuren, die sich leicht vertiefen mit weiteren hin- und her-Bewegungen. Wir sind ratlos, halten durch. Doch nach einem knappen Stündchen ist das Ergebnis ernüchternd. Kratzspuren, Lackbröckchen und Staub beeindrucken uns nicht.

Regelmäßiges Säubern verbessert das Ergebnis

Wir wechseln also das Schleifpapier und wählen die zweitgröbste Variante eine 24er Körnung. Diesmal beobachten wir tatsächlich einen Effekt. Endlich schleift die Maschine sichtbar den Boden ab. Aber – richtig Wirkung erzielt das Papier nur kurze Zeit. Dann schalten wir aus, reinigen das Papier, säubern den Boden und schleifen wieder weiter. So kommen wir langsam weiter. Ziemlich langsam.

„Der grobe Keil“

Schleifpapier mit Farbe

Die Lackfarbe setzt sich auf dem Schleifpapier ab. Bild: C.G.

Nach einigen Versuchen wechseln wir also zur gröbsten Körnung. Langsam stellt sich das Gefühl ein, daß sich etwas tut. Wir ändern außerdem die Methode. Statt langsam von Wand zu Wand zu schleifen, gehen wir immer kleine Abschnitte vor und zurück, bis wir auf das Holz kommen. Das scheint das Schleifpapier zu reinigen. Der Lack schmilzt nicht mehr so häufig zu klumpen und verklebt das Papier.

Doch letztlich bleibt es eine erstaunlich langwierige Geschichte. Der erste Raum kostet uns mit allen Experimenten rund fünf Stunden. Doch dank unserer Erfahrungen geht es dann schneller.

Funkenflug, wenn wir Nägel erwischen

Ein Nagel im Dielenbrett

Funken fliegen, wenn Nägel nicht vertieft sind. Bild: C.G.

Erschreckend ist der Funkenflug. – Immer wenn wir über einen Nagel oder eine Schraube schleifen, fliegen die Funken.

Nägel in Dielenbrettern

Eine Nagelkolonie der Vorbesitzer. Bild: C.G

In der Vergangenheit mussten wir die Dielen von einem angenagelt und angeschraubten PVC-Boden befreien.
Eigentlich haben wir uns ja eingebildet, wir hätten schon alle Schrauben und Nägel entfernt oder vertieft.

Ein versenkter Nagel

Nägel müssen versenkt werden. Bild: C.G.

Die Funken zeigen: Das war ein Irrtum. In nullkommanix sind die Köpfe abgeschliffen und schlitzen auch gerne das Schleifpapier auf. Dann wird die Sicherung des Schleifers ausgelöst und er schaltet sich ab. Bis wir das durchschauen, haben wir ein paar Schleifpapiere investiert. Dann aber gehen wir den Boden noch einmal – echt – Zentimeter für Zentimeter ab und ziehen Nägel und Schrauben oder schlagen sie ein. Das senkt die Verlustrate und die Ausfallquote deutlich.

Dielenbretter rotbraun lackiert.

Der Walzenschleifer lässt einen Rand stehen. Bild: C.G.

Das Schleifen entfernt den Lack, aber auch Wölbungen des Holzes

Jetzt fällt uns auch auf, daß das Schleifen des Bodens nicht nur die Farbe abschleift, sondern auch die altersgewölbten und verformten Dielen egalisiert. Daher müssen wir auch öfter als geplant über die Fläche rubbeln. Die tiefer liegenden Dielenränder werden erst später erreicht und dann geschliffen.

Ränder müssen noch nachbearbeitet werden

Außerdem müssen Randbereiche nachbearbeitet werden. Der Walzenschleifer lässt einen Rand stehen.

Zweieinhalb Räume geschafft

Bis zum Abend schaffen wir letztlich zweieinhalb Räume. Montag fangen wir eine Stunde früher an. Dann können wir noch mal Effekt erzielen. Dann werden wir auch das Schleifpapier umtauschen. Bei uns wird nur noch die 15er Körnung gebraucht!

Alle Tipps für die Arbeit mit einem Walzenschleifer findest Du in einer kurzen Zusammenfassung hier.